Kamera, Schnitt, Animationen, Mitarbeit

Drehkreuz für Geflüchtete: Ausnahmezustand am Bahnhof von Lwiw

Tausende Menschen strömen über die Bahnsteige des Bahnhofs von Lwiw. Kinder, Frauen und Familien, beladen mit Haustieren, Sack und Pack drängen sich die Treppen auf den Vorplatz hinunter. Vor einem alten sowjetischen Zug in den Landesfarben blau-gelb hält Sergej Marina im Arm. Eine Träne rollt über ihre Wange. Mehrere Minuten stehen sie so da. Marina will fliehen, Sergej fährt nach Kyiv. Es ist einer der vielen tragischen Momente, die sich hier, nur etwa 80 Kilometer von der polnischen Grenze, in der westlichsten Stadt der Ukraine, abspielen. Etwa 730.000 Menschen leben hier. Seit der russischen Invasion sind mittlerweile laut UNHCR-Angaben bereits mehr als eine Millionen Menschen außer Landes geflüchtet.

Putins Krieg: Ausländische Rekruten reisen in die Ukraine

Paul Hughes ist 57, kanadischer Infanterie-Veteran und will unbedingt bei den Kämpfen gegen die Russen mitmischen. Hughes wartet seit mehreren Tagen in Lwiw auf weitere Informationen. Das ukrainische Verteidigungsministerium hat eine „Internationale Legion“ gegründet, der sich nicht-Ukrainer*innen anschließen können. Seit dem Beginn der russischen Invasion sind dafür laut ukrainischen Innenministerium auch mehrere tausend freiwillige Kämpfer*innen eingereist.

زوړ کور | Kandvala

Seit Jahren ist Bihać im Nordwesten Bosniens Endstation für tausende Geflüchtete. Hier befindet sich ein Ende der so genannten Balkanroute und damit ein streng bewachtes Tor zur Europäischen Union. Viele Geflüchtete stecken hier auf unbestimmte Zeit fest. Immer wieder nehmen sie das auf sich, was sie „The Game“ nennen. In kleinen Gruppen versuchen sie, die Grenze zu überqueren. Ein gefährliches „Spiel“. Denn wer auf kroatische Grenzbeamte trifft - so berichten viele Betroffene - werde geschlagen